Ein Tag oder 24 Stunden werden nie genug sein um ganz Los Angeles zu erkunden. Doch nutzt man die Zeit zur Gänze, kann man bei einem kurzen Stop-Over einen schönen Einblick in die Filmmetropole bekommen. Vom Santa Monica Pier, dem Venice Beach bis hin zum Hollywood Walk of Fame und den Hollywood Hills. Hier ist unser Ratgeber für Los Angeles in einem Tag.
Landeanflug auf den Los Angeles International Airport
Morgens um 5 Uhr begann der Landeanflug unserer Maschine, welche fünfeinhalb Stunden zuvor in Honolulu abgehoben ist. Ohne auf den Koffer warten zu müssen, da wir nur mit Handgepäck unterwegs waren, sind wir vom Terminal 7 raus in die frische Luft. Um in die Innenstadt zu gelangen haben wir uns entschlossen mit der Metro zu fahren. Erste Schwierigkeit war es, den kostenlosen Shuttlebus in Richtung Aviation Station zu finden (grünen Metro-Linie). Doch nachdem die erste Müdigkeit überwunden war, haben wir auch schon die Schilder gefunden die auf den Shuttle Richtung Metro hinweisen. Der Bus klappert auf dem Weg zur Station alle acht Terminals des riesigen Flughafens ab.
Preise des Nahverkehrs in Los Angeles
Eine einfache Fahrt kostet mit der Metro rail oder den Bus $ 1,75, eine Tageskarte $ 7 und falls jemand länger dortbleibt, gibt es auch noch eine Wochenkarte ($ 25). Dazu kommt eine Zusatzgebühr von $ 2 für die sogenannte TAP-Card. Diese muss vor Fahrtantritt abgestempelt werden und wäre wieder aufladbar. Weitere Informationen zur Metro in LA gibt es hier.
Vom Flughafen in die Innenstadt
Eintauchen in Los Angeles war jetzt die Divise. Von Aviation Station ging es nun mit der Metro zur 7th Street im Herzen Los Angeles. Umsteigen mussten wir von der grünen Linie C auf die blaue Linie A bei der Rosa-Parks-Station. Während der 50-minütigen Fahrt fallen uns die vielen spanisch Sprechenden Menschen und Schilder auf. Man merkt, dass die mexikanische Grenze nicht weit weg ist.
Kaum verlässt man die Zentrale Metro Station, steht man vor der klassischen Hochhauskulisse die man von den USA gewohnt ist. Zwar ist der Großstadtdschungel nicht so dicht wie in New-York, doch türmen sich viele Hochhäuser um uns herum auf. Einmal kurz zurechtgefunden, steuerten wir auch schon das erste Ziel an: Pershing Square.
Pershing Square ist ein öffentlicher Park inmitten von Los Angeles. Darin befinden sich ein Brunnen und ein Glockenturm der von dem mexikanischen Architekten Ricardo Legorreta entworfen wurde. Im Sommer finden hier oft Konzerte statt, während im Winter ein Eislaufplatz für Spaß sorgt.
Essen soweit das Auge reicht
Unweit von Pershing Square befindet sich das Homer Laughlin Building. Bekannt durch den Grand-Central-Market: die größte und mit zwei Millionen Besucher im Jahr, bekannteste Markthalle von Los Angeles. Hier befinden sich auf mehrere Hallen verteilt, verschiedene Restaurants und Cafés mit kulinarischen Köstlichkeiten aus aller Welt: von der Berliner Currywurst über Nasi Goreng bis hin zu Falafel. Einfach jeder findet hier etwas leckeres zum Essen zu recht moderaten Preisen.
Einmal Standseilbahn bitte
Gegenüber des Homer Laughlin Building befindet sich die historische Standseilbahn Angels Flight. Mit einer Streckenlänge von 91 Meter, eine der kürzesten Bahnlinien weltweit. Die Kosten für eine Fahrt betragen $ 1, falls man jedoch die bereits erwähnte TAP-Card besitzt, kostet es nur 50 Cents. Fasziniert von der skurrilen Bahn haben wir uns entschlossen einen Ritt auf diesem Gefährt zu wagen. Zudem verkürzte sie unseren Weg zum nächsten Highlight, die Walt Disney Central Hall.
Faszinerendes Konzerthaus
Die abenteuerliche Fahrt hinter uns, ging es nun wieder zu Fuß weiter. Nach fünf Minuten, stand sie auf einmal vor uns. Die Konzerthalle des Los Angeles Philharmonic Orchestra, welche den Namen des berühmten Filmproduzenten Walt Disney trägt: Die Walt Disney Concert Hall. Ein wahres Denkmal für den Produzenten unserer Kinderträume. Das Gebäude selbst hat die Form eines Segelschiffes und ist aus rostfreiem Stahl. Während der architektonische Stil gemischte Gefühle in der Branche hervorgerufen hat, soll die Akustik wahrlich großartig sein.
Entspannung im Park
In der Nähe der Konzerthalle befindet sich der Grand Park. Auf der großangelegten Grünfläche gibt es reichlich Platz zum Entspannen und die schattenspendenden Bäume bieten eine wohlige Erfrischung von der sengenden Hitze der kalifornischen Sonne. Am anderen Ende des Parks ragt die Los Angeles City Hall empor. Es ist der Sitz der Stadtverwaltung und auch der Bürgermeister hat hier sein Büro.
Los Angeles zeigt sein anderes Gesicht
Von der City Hall am Gebäude des Supreme Court vorbei, ging es nun zur Union Station. Von hier aus wollten wir mit der roten Linie der Metro Richtung Hollywood fahren. Auf dem kurzen Weg dorthin bekamen wir den Eindruck, dass die Stadt mit einer hohen Obdachlosenanzahl zu kämpfen hätte. Am Straßenrand und auf den Bürgersteigen hatten Obdachlose ihr Lager samt Zelten aufgeschlagen. Wie wir später noch erfahren sollten, war das keine Ausnahme – wohl eher die Regel. Es scheint als hätten wohl viele Menschen alles aufgegeben um in Hollywood den großen Wurf zu landen. Doch anstatt berühmt zu werden haben sie alles verloren.
Noch ein bisschen schockiert von dem Anblick der sich uns geboten hat, gingen wir zur Union Station, dem wichtigsten Bahnhof von Los Angeles. Trotz seines enorm hohen Passagieraufkommens von 110.000 Fahrgästen pro Tag, ist er dennoch überschaubar und alles andere als chaotisch. Ein Blick ins Innere des Bahnhofes zahlt sich aus, denn die Architektur ist staunenswert.
Von der Union Station zur Hollywood Vine Station in Mitten des Hollywood Walk of Fame dauerte es 25 Minuten mit der Roten Metro-Linie B.
Auf den Spuren der Hollywood-Stars
Da waren wir nun, im Mekka der Hollywood Fans. Viele Menschen träumen davon, hier eines Tages mit einem Stern für die Nachwelt verewigt zu werden: der Walk of Fame.
Hier tummelte sich ein menschliches Potpourri. Überall wurden einem Demo-Tapes in die Hand gedrückt, man möge sich die Musik anhören und dem Urheber auf den Sozialen Medien folgen. Immer wieder kamen Figuren aus Film und Fernsehen auf einem zu und boten ein Foto gegen Trinkgeld mit ihnen an. Touristen machten Fotos ihrer Liebsten Sternchen, wobei besonders viele vom Stern des U.S. Präsidenten Trump angezogen wurden. Einige (offenbar Filmstudenten) drehten am Hollywood Boulevard eine Szene. Im Chinese Theater wurde alles für die Filmprämiere von Avengers Endgame vorbereitet. Während weiter unten Seth MacFarlane seinen Stern verliehen bekam.
Der Walk of Fame ist schier unendlich, sogar Figuren wie The Simpsons und Godzilla haben hier einen Stern. Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten sind: Das Dolby Theatre, wo alljährlich die berühmten goldenen Statuen verliehen werden. Das Chinese Theater, bekannt durch die Hand- und Schuhabdrücke der VIPs im Zementboden vor dem Kino. Die Hollywood Filiale des berühmten Wachsfigurenkabinett Madame Tussaud. Das Hollywood Museum mit zahlreichen Memorabilien aus klassischen und modernen Filmen.
Hier kann man auch eine Tour durch Hollywood buchen, bei welcher einem Sehenswürdigkeiten von Los Angeles und Häuser von Filmstars gezeigt werden. Achtet aber darauf diese bei einem seriösen Unternehmen zu buchen. Oft wird man von fragwürdigen Gestalten angesprochen die einem eine besonders günstige und spektakuläre Tour anbieten wollen.
Auf zum Wahrzeichen der Stadt
Nachdem wir den Walk of Fame einmal auf- und abgelaufen sind, haben wir uns entschlossen dem berühmten Hollywood Schriftzug einen Besuch abzustatten. Da wir keine Lust auf eine Busfahrt hatten, gingen wir kurzerhand zu Fuß. Der Weg führte uns Richtung Norden der Stadt zu den Hollywood Hills. Unterwegs trafen wir wiederum auf mehrere Ansammlungen von Obdachlosen, wobei uns schon ziemlich mulmig wurde. Aber es schien als würden diese in einer eigenen Welt leben und beachteten uns gar nicht, als wir inmitten ihres Lagers unter einer Brücke durchgehen mussten.
Am Fuße der Hollywood Hills angekommen wurde uns schnell bewusst, dass dies hier zurecht als ein Nobel-Viertel bekannt ist. Am Straßenrand standen Luxusschlitten wie McLaren, Ferrari oder Lamborghini während man hinter den Hecken die Umrisse einer großen Villa erkennen konnte.
Der Spaziergang gestaltete sich mühsam, zumal wir unter der Mittagssonne mit dem umgeschnallten Rucksack unterwegs waren. Die Straßen waren erstaunlich steil und zogen sich in die Länge. Zum Glück hatten wir eine Offline-Karte der Stadt auf dem Smartphone. Ansonsten hätten wir uns bei dem Straßen Wirrwarr nicht mehr zurechtgefunden.
The Last House on Mulholland
Nach einem gut anderthalbstündigen Spaziergang vom Hollywood Boulevard waren wir endlich angekommen. Etwas Schweißgetrieben standen wir vor dem letzten Haus on Mullholland vom dem die Sicht auf den Hollywood Schriftzug am besten sein soll. Überall sind Schilder angebracht, die auf das Verbot hinweisen, zum Hollywood Schriftzug hinaufzuklettern.
Es reizte uns schon zumindest etwas näher zum Schild raufzugehen, doch da ertönte schon eine Sirene. Ein Mann hatte sich bei unserer Ankunft auf den Weg zum Schild gemacht. Jetzt wurde er von der Polizei aufgefordert sofort den Rückweg anzutreten.
Ohne unser Glück herausfordern zu wollen, haben wir die obligatorischen Fotos geschossen und haben uns auf den Rückweg gemacht. Mit noch relativ viel Energie in den Beinen sollte es jetzt in Richtung Griffith-Observatorium gehen.
Das Griffith-Observatorium
Auf dem Weg machten wir einen Zwischenstopp um unseren Bierhaushalt zu stärken und neue Kraft für die nächsten Kilometer zu tanken. Der Weg führte uns durch einen Park und mündete in einem Wanderweg. Schon hier kündigte sich eine Hiobsbotschaft an, das Griffith-Observatorium sei geschlossen und nicht zugänglich. Unbeeindruckt vom Schild gingen wir weiter und ließen uns nicht beirren. Doch am Gipfel angekommen, konnten wir tatsächlich nicht auf das Observationsdeck rauf. Doch die Sicht auf die Stadt war dennoch die Strapazen wert.
Nun war es schon gegen Nachmittag und höchste Zeit nach Santa Monica zu fahren, falls wir den berühmten Pier noch sehen wollten. Dazu fuhren wir mit der roten Metro vom Hollywood Boulevard zur Central Station und von dort aus mit der hellblauen Linie-E Richtung Downtown Santa Monica Station.
Das Ende der Route 66 und unserer Stadtbesichtigung
Es war schon spät abends als wir den Santa Monica Pier betreten haben und die ersten Läden schlossen bereits. Dies war jedoch recht angenehm da sich nicht mehr so viele Menschen rumtummelten. Man konnte somit die Atmosphäre besser genießen. Am Ende des Piers wies ein Schild auf das Ende der Route 66 hin, was uns an einen weiteren Traum erinnerte. Einmal die Vereinigten Staaten auf dieser berühmten Straße erkunden.
Der Tag in Los Angeles war für uns somit vorüber und wir brachen in Richtung Flughafen auf. Bald würde unser Flug Richtung New York starten.